Myeloische Neoplasie nach zytotoxischer Therapie (MN-pCT)

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Kurzbeschreibung

Myeloische Neoplasien nach zytotoxischer Therapie (MN-pCT) umfassen Erkrankungen wie myelodysplastische Syndrome (MDS), myelodysplastische/myeloproliferative Neoplasien (MDS/MPN) und akute myeloische Leukämien (AML), die nach vorheriger DNA-schädigender Therapie entstehen. Sie repräsentieren etwa 10-20% aller AML, MDS und MDS/MPN und treten typischerweise innerhalb eines Jahrzehnts nach der zytotoxischen Behandlung auf. MN-pCT weisen meistens einen veränderten Karyotyp und somatische Mutationen auf, häufig einen komplexen Karyotyp mit Verlusten und Zugewinnen bestimmter Chromosomen sowie Multi-Hit Varianten in TP53. Diese Erkrankungen sind mit einer schlechten Prognose verbunden, insbesondere bei Veränderungen in Chromosom 5 und/oder 7, TP53-Mutationen oder einem komplexen Karyotyp.

Wissenschaftlicher Hintergrund

Zu den myeloischen Neoplasien nach zytotoxischer Therapie (MN-pCT) zählen myelodysplastische Neoplasien (MDS), myelodysplastische/myeloproliferative Neoplasien (MDS/MPN) und akute myeloische Neoplasien (AML), die bei einem Patienten auftreten, der zuvor einer DNA-schädigenden zytotoxischen Therapie und/oder Großfeld-Stahlentherapie ausgesetzt war. Sie machen etwa 10-20% aller AML, MDS und MDS/MPN aus und treten meist innerhalb von 10 Jahren nach der letzten zytotoxischen Therpaie auf. Man kann zwei klinische Kategorien der MN-pCT unterscheiden: Fälle, die nach einer Therapie mit alkylierenden Agenzien und/oder ionisierender Strahlung auftreten, und Fälle, die nach einer Therapie mit Topoisomerase II-Inhibitoren vorkommen. Auch eine Therapie mit PARP1-Inhibitoren geht mit einem erhöhten Risiko einer myeloischen Neoplasie einher. Biologisch gesehen entstehen MN-pCT durch selektiven Druck aus bereits existierenden hämatopoetischen Klonen (siehe auch Klonale Hämatopoese) unter zytotoxischer Therapie.

MN-pCT zeigen in der Mehrzahl der Fälle einen veränderten Karyotyp und somatische Genmutationen, welche dem ihres do novo Gegenspielers ähneln. Meist findet sich ein komplexer Karyotyp mit Verlust von 5q, 7q und 17p, aber auch Veränderungen wie Verlust von 12p, 13q, 18q, 20q oder Zugewinn von 1q und 21q, sowie Varianten in TP53, die eher als Multi-Hit mit >=2 TP53-Varianten oder gleichzeitiger TP53-Deletion oder cnLOH, vorliegen. Weitere Varianten finden sich in PPM1D (ca. 15%) und DNA damage response Genen.

MN-pCT sind mit einer schlechten Prognose assoziiert, welche vor allem abhängig vom assoziierten Karyotyp und der Art der myeloischen Neoplasie ist. Patienten mit Veränderungen in Chromosom 5 und/oder 7, TP53-Veränderungen oder komplexem Karyotyp haben eine besonders ungünstige Prognose.

Literatur

letzte Aktualisierung: 3.11.2023